Montag, 7. Februar 2011



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Ich bin eine engagierte, begeisterte, aufmerksame und manchmal sprachlose Mutter von 5 Kindern zwischen 3 und 18 Jahren. Als sich Silvester 92/ 93 mein erster Sohn ankündigte, war mir sofort klar :
„ Den will ich tragen!“
Allerdings hatte ich noch keinen blassen Schimmer, wie. Das Krankenhaus verließ ich mit meinem, in eine große Decke gerollten und mit einem Bademantelgürtel verknoteten, Sohn. Dies war mein erstes „ Trageerlebnis“ was ich mir bei türkischen Müttern abgeguckt zu haben glaubte.
Einige Wochen später erwarb ich in einem der deutschen großen Kaufhäuser 4 Meter eines unscheinbaren Stoffes mit dem ich primitive Versionen der Kraxe und des Kängurus band. Von Begriffen wie „diagonalelastisch“und „Kreuzköper“ hatte ich noch nie was gehört.

Bei meinem zweiten Sohn erbte ich ein Didymos- Tuch. Allerdings war das so kurz, dass nur die „Wiege“ oder der „Hüftsitz“ mögliche Bindevarianten waren. Deshalb war es auch nicht schlimm, dass ich das Tuch bei einer WG- Besichtigung vergaß und dort auch nie wieder abholte.

Als wiederum ein Jahr später meine Tochter das Licht der Welt erblickte, kaufte ich in einem indischen Teeladen zwei Webschals, die ich aneinander nähte und unseren Tragekomfort damit erheblich erhöhte.
Es folgten 8  Jahre in denen ich meinen Koch,- und Backleidenschaften in diversen kleinen Café’s und Kneipen nachging, eine sinnlose Umschulung zur „Systemintegratorin“ begann, eine Yogalehrerausbildung zur Kundaliniyogalehrerin und Yogalehrerin für Schwangere begann bis ich mich in den Jahren 2004 und 2007 noch einmal dazu hinreißen ließ mein Mutterglück um 2 bezaubernde Jungs zu erweitern.
Beim vierten Kind also bestellte ich mir mein erstes Didymos in ausreichender Länge für alle gängigen Bindeweisen. Bei diesem Kind blieb es noch bei einem Tuch. (Es war mir damals völlig unklar wofür man mehr als ein Tuch brauchen könnte....)
Erst beim letzten Kind bin ich , auch auf Grund der Tatsache, dass der Kleine die ersten 4 Monate im Tuch weiterlebte, auf mein heutiges SUT- Lieblingsforum gestoßen (www.stillen-und-tragen.de). Und damit endgültig in die Welt des Tragens und die damit verbundenen Möglichkeiten eingetaucht. Ich war sofort infiziert. Nachdem ich im Januar 08 meinen Clauwi- Trageschule- Grundkurs absolviert habe begann auch ziemlich schnell mein Einstieg in die Mei Tai- Näherei.
Obwohl mein letztes Kind der Welt des Tragens fast entwachsen ist, fasziniert es mich nach wie vor und bleibend, wie viele Möglichkeiten es gibt seinem Kind eine guten und einfachen Start ins Leben zu ermöglichen. Immer in der Nähe und auf Augenhöhe mit seinen vertrauten Bezugspersonen. Ich bin überzeugt, dies ist einer der Grundpfeiler für ein stabiles „Selbst“ und für die Entwicklung eines gesunden UR- Vertrauens.
(...und für das wunderbare Körpergefühl der Kinder. Die Turnlehrerin meines Kleinsten schmilzt beim Anblick seiner sicheren und geschmeidigen Bewegungen dahin und nennt ihn liebevoll "meine Katze";-))

Zur Zeit findet man mich in meinem kleinen Lädchen, meine derzeitige Oase des Schaffens, Entstehens und Planens und langsam entwickelt sich ein kleiner Traum der meine Wünsche und die Belange der Familie zu synchronisieren scheint.